Freitag, 2. Dezember 2016

Diesmal gibt es Lyrik von Radolfo B. Enzensberger

Für Hammer und Meißel wäre er bereit. 
Da sich versteinerte Glieder nicht bewegen.
Unverkennbar, dass er sich nicht verzeiht. 
Doch ein verkrüppelter Besen kann nicht fegen.
Zu vergänglich sind seine Gedanken. Im Gegensatz zu seinen Taten. 
Die Erkenntnis zu warten, 
und zu stehen,
ja, wankend,
zu sehen, dass er mit einem Flehen
wusste, dass es Zeit war zu gehen.
Weg von dem, aber dennoch bleiben,
die Schuhe aus Lehm,
der Geist zu beneiden.
Nichts zu vermissen, nichts kann zu bleiben verleiten,
denn die, die er liebt, werden ihn begleiten,
werden wissen, auch wenn er das Buch ist, sind sie die Seiten.
Als er wieder kam, war er noch immer dort,
die Wölfe zahm und der Regen fort,
Geld war nur ein Papier, 
seine Kleidung nur Stoff,
da war ein ihr ein wir,
und ein nicht wieder ein noch.

1 Kommentar:

  1. Da ich zugegeben zu wenig Lyrik lese, mich auch zu wenig ernsthaft damit auseinandergesetzt habe, hier eine intuitive Meinung zum Gesamteindruck: Nach drei Lesedurchgängen bleibt mir die Thematik immer noch kaum greifbar, man hat die Ahnung, dass es vage um die Suche nach Identität geht, um eine innere Zerrissenheit, aber mir fehlen die Zeilen, die das Gefühl konkretisieren, die Bilder liegen für mich zu weit auseinander (Bildhauerwerkzeuge - Besen - Buchseiten - Wölfe), um einen geschlossenen Eindruck zu vermitteln, denke es könnte helfen, sich auf wenige, aber von der Symbolebene zusammenpassende Bilder, zu konzentrieren. Sehr gut fand ich hingegen die Satzmelodie, beim Lesen ergibt sich eine fast durchgängig Rhythmik, die dem Text einen schönen Fluss gibt.

    AntwortenLöschen