Man weiß ja, was man über Anfänge sagt, aber dass es am Ende immer noch viel schlimmer ist, das sagt einem natürlich keiner. Dieses innere Sortieren, positionieren und dann nicht vollständig überflüssig klingen wollen. Aber am Schluss braucht es primär Mut und den einen Moment, in dem man "ja" sagt, egal was man anfängt, ob Beziehungen oder einen Ort für Autoren, an dem sie Ideen abladen, Perspektiven tauschen und Sätze ausprobieren, abseits von Konventionen und Kontextfetischisten. Kreativität beginnt da, wo keine Einschränkungen sie ersticken, wo Befindlichkeiten und Klischees, Prosa und Lyrik, Naivität und Authentizität nebeneinander existieren dürfen und ernstgenommen werden.
Klar, klar kann man tagelang über Proust und Mann diskutieren und kilometerweite Schachtelsätze hin und her schieben, bis jeder einen schlauen Satz aus dem Zauberberg auswendig kann, für den Fall, dass auf der nächsten Party plötzlich ein Literaturwissenschaftler auftaucht, das bringt dann aber halt keinem was, außer geheuchelter Exklusivität. Also halten wir uns an echte Themen, schreiben über die kleinen Alltagslügen, die Schrammen und Funken, das verdammte Glück und Ernüchterung, also alles, was uns treibt.
Zeit, etwas ins Rollen zu bringen
Deshalb hab ich jetzt einfach mal angefangen. Immer in der unbeirrbaren Hoffnung, dass irgendwas schon dabei rauskommen wird. Ich lass mich von dem Appell inspirieren und lerne gleich einige Zauberberg Kapitel auswendig. Denn ich will endlich mal einen Literaturwissenschaftler auf einer Party kennenlernen!
AntwortenLöschenWas macht ein Literaturwissenschaftler eigentlich und welche Erwartungen hättest du an ihn?
AntwortenLöschenEin Literarurwissenschaftler liest natürlich die ganze Zeit Proust und Thomas Mann und gibt damit auf Partys an. Was ich mir erwarte? Dass er mich auf der Party anspricht, nachdenklich sein Weissweinglas schwenkt und spricht: "Ich habe ihr Buch gelesen, Herr Straßer! Ein außerordentliches Werk. Und wie sie all die Verweise auf den Zauberberg mit Popliteratur vermengen - fabelhaft! Ich werde Sie für den Literaturpreis vorschlagen!" Ja, so oder so ähnlich. Und dann werde ich reich und berühmt.
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